Von der Schülerin zur Informatikerin

Mein Name ist Tamara Troxler und ich bin Lernende Applikationsentwicklung bei der AS infotrack. Mein viertes Lehrjahr neigt sich dem Ende zu - ein guter Moment, meine Lehrzeit zu reflektieren. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie mehr zu meiner Ausbildung, meinen Erfahrungen und Erkenntnissen.

Anders als die anderen Mädchen hatte ich mich in der Bezirksschule entschieden, einen technischen Beruf zu erlernen. Computer und die Technik dahinter haben mich damals schon fasziniert. Dies hat mir die Entscheidung zwischen einem technischen Beruf und einer nicht-technischen Ausbildung leichter gemacht.

Nachdem ich die Zusage erhielt, bei der AS infotrack meinen Traumberuf erlernen zu können, hatte ich gemischte Gefühle. Zum einen war ich voller Vorfreude auf die neue Herausforderung, zum anderen bereiteten mir meine damals noch bescheidenen IT-Kenntnisse Kopfzerbrechen.
Entgegen meiner Bedenken, hatte ich mich schnell mit der technischen Materie zurechtgefunden und bereits im Basislehrjahr einiges gelernt. In den darauffolgenden Lehrjahren konnte ich meine Fähigkeiten in der Praxis ausbauen. Aber jetzt einmal Schritt für Schritt...



1.Vor der Berufslehre

Während meiner obligatorischen Schulzeit an der Bezirksschule in Menziken stand für mich schon früh klar, dass ich eine Lehre absolvieren will. Da ich mich für viele verschiedene Berufsrichtungen interessierte, begann ich früh diverse Schnupperlehren zu absolvieren. Ich erhielt Einblicke in die unterschiedlichsten Berufsbilder, wie zum Beispiel Hochbauzeichnerin, Floristin, Pflegerin, Media- und Informatikerin oder Zahntechnikerin.

Schlussendlich entschied ich mich für die Berufsrichtung Informatik. Die Suche nach der richtigen Lehrstelle war schwierig, da ich nicht in einem Grossbetrieb arbeiten wollte und Kontakt zu Menschen sehr schätze. Die AS infotrack erfüllte meine Anforderungen und nach einer zweitägigen Schnupperlehre war ich Feuer und Flamme für den Lehrbetrieb in Unterkulm. Ich wollte meine Ausbildung unbedingt bei der AS infotrack machen, aufgrund des coolen Teams, der übersichtlichen Firmengrösse und der Zusammenarbeit mit den Kunden. Nach dem Versand der Bewerbung musste ich warten und hoffen.

Da ich mir noch andere Türchen offen halten wollte, bewarb ich mich auch auf andere Stellen in meiner Region. Die anderen Lehrbetriebe reagierten sehr positiv auf meine Bewerbung, da ich mich als Mädchen für einen technischen Beruf entschied.

Zum Glück erhielt ich die Chance, meine Lehre bei der AS infotrack zu absolvieren. Nach dem positiven Bescheid war ich überglücklich und freute mich auf vier spannende und lehrreiche Jahre.

2.Erwartungen & Ablauf

Nachdem ich den Lehrvertrag unterzeichnet hatte, waren die Weichen für meine Zukunft gestellt. Ich konnte es kaum erwarten, endlich in die Berufswelt einzutauchen. Trotz der grossen Vorfreude hatte ich auch Zweifel. Vorwissen konnte ich nicht mitbringen und war auch sehr unerfahren was die Informatik betraf. Zudem startete ein neues Kapitel in meinem Leben und ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Mir war ebenfalls bewusst, dass ich nicht viele andere Frauen antreffen würde während meiner Ausbildungszeit.

Die Angst, dass ich Schule und Arbeit nicht unter einen Hut bringen konnte, wurde durch das Basislehrjahr abgeschwächt.

3.Die ersten drei Jahre

Das Basislehrjahr

Meine Ausbildung zur Informatikerin startete mit dem sogenannten Basislehrjahr. Während diesem ersten Lehrjahr war ich 5 Tage in der Woche in Baden in der Berufsschule. Das bedeutete, dass ich nur in den Schulferien im Lehrbetrieb arbeiten konnte.

In diesem Jahr lernten wir alle grundlegenden Arbeitsmittel der Informatik kennen. Wir befassten uns mit den Office-Produkten, lernten die Hardware von Computer und Server kennen, wurden für den Support geschult und auf den Umgang mit den Kunden vorbereitet. Der Informatikschulstoff ist in sogenannte Module gegliedert, das heisst, die Lerneinheit ist in sich geschlossen. Darum war das ganze Jahr sehr abwechslungsreich aber auch anstrengend und intensiv. Wir behandelten total 13 Module.

Wie bereits erwähnt, hatte ich kein grosses Vorwissen und wurde so Schritt für Schritt in die Welt der Informatik eingeführt. In den Ferien arbeitete ich in Unterkulm und konnte bereits bei kleineren Arbeiten mithelfen. Ich freute mich immer sehr auf neue Aufgaben. Es war eine schöne Abwechslung zum Schulalltag und ich konnte bereits Wissen aus der Berufsschule in meine Arbeit einfliessen lassen.

Sprachaufenthalt in Südengland

Zum ganzen Ausbildungskonzept gehörte ebenfalls einen vierwöchigen Sprachaufenthalt in einem englischsprechenden Land. Diese Reise fand normalerweise im zweiten Lehrjahr statt. Da ich aber Ende meines zweiten Jahres Englischabschlussprüfungen hatte, zog ich diesen Aufenthalt vor. Im Sommer 2011 lebte ich für vier Wochen in Südengland bei einer Gastfamilie und ging in eine Sprachschule.

Dieser Aufenthalt war eine super Erfahrung und brachte mich im Englischen weiter.

Zweites Lehrjahr

Nach diesen speziellen Sommerferien startete ich motiviert ins 2. Lehrjahr. Da wir im 1. Jahr schon so viele Module behandelt hatten, musste ich nur ein Semester in den Berufsunterricht. Wir befassten uns mit Linux und C#. Während diesem Semester konnte man den Unterschied zwischen den Spezialisierungen Systemtechnik und Applikationsentwicklung genauer erkennen.

Nicht nur die Art des Unterrichts änderte sich, denn ich arbeitete fix drei bzw. vier Tage in der Woche im Lehrbetrieb. Das Supportteam hat mich herzlich aufgenommen und schnell integriert. Sie forderten mich sehr und warfen mich ab und zu ins kalte Wasser, was meine Selbstständigkeit förderte. Trotz dem Basislehrjahr war noch sehr viel neu für mich. Ich musste mich erst einmal zurechtfinden. Bald konnte ich mit den Kunden zusammenarbeiten und hatte meinen eigenen Aufgabenbereich. Grösstenteils arbeitete ich im First- und Second-Level-Support und kümmerte mich um die Systeme unserer Kunden.

Am Ende des zweiten Lehrjahrs musste ich entscheiden, in welche Richtung ich mich spezialisieren wollte. Bei der Wahl der Spezialisierung liess mir die AS infotrack freie Wahl. Da ich nie eine Vorliebe hatte, fiel mir der Entscheid schwer. Mein Geschäftsalltag bestand grösstenteils in Systemtechnik-Arbeiten. Darum entschied ich mich für die Fachrichtung Applikationsentwicklung, da ich beide Bereiche kennenlernen wollte.

Drittes Lehrjahr

Die Module im dritten Lehrjahr änderten sich natürlich durch die gewählte Spezialisierung. Wir befassten uns ausgiebig mit der Programmiersprache Java und hatten sechs passende Module dazu.
Auch im Lehrbetrieb veränderten sich meine Arbeiten. Die Support- und Systemtechnikaufgaben wurden ergänzt durch Website-Design und kleinere Applikationsaufträge.

4.Das Abschlussjahr

Kaum war ich ins vierte Lehrjahr gestartet, musste ich mich bereits mit meiner Abschlussarbeit vom Frühling 2014 auseinandersetzen. Zusammen mit meinem Vorgesetzten waren wir auf der Suche nach einem passenden Thema. Ich konnte eigene Vorschläge einfliessen lassen. Der eigentliche Sinn der IPA (Individuelle Praktische Arbeit) war jedoch, eine Aufgabe aus dem Arbeitsalltag aufzugreifen und diese anzupassen. Das heisst, ich musste mir einen Themenbereich suchen, den ich bereits kannte oder mich intensiv damit auseinander setzen würde.

Mir war wichtig, dass meine Abschlussarbeit auch einen produktiven Nutzen für meinen Lehrbetrieb bringen würde. Zu dieser Zeit arbeitete das Software Engineering-Team am Produkt CampCockpit. Das CampCockpit ist eine Verwaltungssoftware für Campingplätze. Da der Verwalter des Campingplatzes flexibel sein muss, kamen wir auf die Idee eine passende Android-App zu entwickeln. Den ersten Grundriss dieser Idee reichte ich dann ein und er wurde zum Glück bewilligt.

Mit kleineren Android-Apps arbeitete ich mich in die Thematik ein und am 10. März 2014 startete dann das Projekt IPA. Ich konnte die App realisieren und es verlief alles nach Plan. Nach den zehn Tagen musste ich meine Arbeit vor dem Experten und meinem Fachvorgesetzten präsentieren und wurde anschliessend in einem Fachgespräch getestet.

Mein Berufsabschluss setzt sich aus der IPA und meinem Modul-Schnitt über die vier Jahre zusammen. Ich war sehr erleichtert, als ich das Feedback bekam, dass ich die IPA bestanden habe. Mein Projekt war interessant und lehrreich, trotzdem fiel mir ein Stein vom Herzen, als ich es abschliessen konnte. In der Berufsschule hatten wir keine anderen Abschlussprüfungen mehr.

5.Rückblick & Fazit

Zu Beginn der Lehre hatte ich Zweifel, ob ich den Anforderungen der Informatik gerecht werden kann. Jetzt kann ich rückblickend feststellen, dass diese Zweifel unbegründet waren und dass es lohnenswert ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Die Module sind aufeinander aufgebaut und darum wächst man zusammen mit den Anforderungen.

Obwohl meine Berufsklasse nur aus Männern bestand, erlebte ich interessante, spannende und lustige vier Jahre. Meine Klasse und mein Lehrbetrieb unterstützten mich immer und ich konnte über mich selbst hinauswachsen.

Die letzten vier Jahre sind extrem schnell vorbei gegangen. Die Entscheidung zur Informatikausbildung bereute ich bis heute keine Sekunde und freue mich auf meine neuen Herausforderungen als Applikationsentwicklerin bei der AS infotrack!


Tamara Troxler

Senior System- & Software Engineer


Ich kümmere mich um Anpassungen und Schnittstellen rund um Infor LN. Zudem stehe ich bei Bedarf für IBM i-Support zur Verfügung.